MASTER SEMINAR zur MÜNCHENER BIENNALE 2016 Theaterwissenschaft an der LMU / Leitung Prof. Dr. David Roesner

Im Wintersemester 2015/16 fand in der Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität ein Master Seminar zur Münchener Biennale 2016 unter Leitung von Prof. Dr. David Roesner statt. Das Seminar hatte sich zum Ziel gesetzt, die Neuauflage der Biennale unter der Leitung von Daniel Ott und Manos Tsangaris im Kontext zeitgenössischen Musiktheaters zu beobachten, zu reflektieren und zu analysieren. Dies geschah nicht nur durch Seminare und Referate, sondern auch durch kreativ-vermittelnde Begleitung des Festivals in Blog-Einträgen und Publikumsgesprächen.

Im Rahmen des Seminars entstanden dann eine Reihe von wissenschaftlichen Texten, die sich mit Aufführungen einzeln und vergleichend auseinander setzten, bzw. bestimmte Aspekte der gezeigten Arbeiten – wie zum Beispiel die Rolle der Stimme, Kompositionsstrategien oder Fragen der Festivalorganisation – unter die Lupe nahmen.

Da es zum zeitgenössischen Musiktheater insgesamt und zu den gezeigten Uraufführungen nur wenig wissenschaftliche Literatur gibt, stellen wir die Texte auf dieser Plattform zur Verfügung, verbunden mit der Bitte im Umgang damit die üblichen Regeln wissenschaftlicher Sorgfalt walten zu lassen.

Wir  haben jedem Dokument ein kurzes Abstract und einige Suchbegriffe zur Seite gestellt, welche die Navigation erleichtern sollen.

Raumkonzeption in zeitgenössischem Musiktheater Angelika Endres

In diesem Artikel steht der szenografische Aspekt zeitgenössischen Musiktheaters im Vordergrund. Die Wahl und Gestaltung der Spielorte der zwei Biennale-Projekte aus dem Jahr 2016, Mnemo/scene: Echos und Phone Call to Hades, werden jeweils in Zusammenhang mit der Musik, der Dramaturgie und dem mythologischen Bezug gebracht. Daraus lässt sich eine kompositorische Denkweise in der Musiktheater-Konzeption ableiten, die die Wahrnehmung
des Publikums zu lenken versucht. Für das Publikum eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten der Wahrnehmung, welche als fünf Modi etabliert werden.

Schlagworte:
· Szenografie
· Mythos
· Musik
· Biennale
· Erinnerung
· Transzendenz
· Raum

download

Das glückliche Babel Über die Beziehung von Musik und Sprache im modernen Musiktheater | Iseult Grandjean

Wo ist die Schnittstelle zwischen Geräusch und Musik, zwischen bloßer Stimme und Gesang? Während
die Musik seit jeher als sinnliches Ausdrucksmittel gilt, das über dem Graben des Unsagbaren
balanciert, wurde die Sprache irgendwann zur Sklavin des Inhalts degradiert und in zeichentheoretische
Fesseln gelegt. Anhand des Doppelabends von George Aperghis’ Pub – Reklamen und der Lesung Sez
Ner des Schweizer Schriftstellers Arno Camenisch auf der Münchener Biennale 2016 wird in diesem
Artikel die Beziehung zwischen Musik und Sprache als Zeichensysteme zwischen Sinn und Sinnlichkeit
untersucht – und aufgebrochen; vor allem die Texte zur Körnigkeit der Stimme und das Werk Die Lust
am Text von Roland Barthes geben dabei Aufschluss über die Frage, die dieser Analyse zugrunde liegt:
Wann wird aus Sprache Musik, wie wird das Wort zum Ton?
Musik – Sprache – Text – Körper – Stimme – Roland Barthes – Lust – Beziehung

download

DIE STIMME IM THEATRALEN KONTEXT MÖGLICHE HERVORHEBUNGSSTRATEGIEN DER STIMME IM ZEITGENÖSSISCHEN (MUSIK-)THEATER | Constanze Köhler

Im theatralen Vollzug spielt die untrennbar mit dem Menschen verbundene Stimme zumeist eine wichtige Rolle. Inwiefern Hervorhebungsstrategien eingesetzt und eine Veränderung der Stimmwahrnehmung bewirkt werden können wird anhand ausgewählter Produktionen aufgezeigt. Solche Methoden können beispielsweise der Einsatz von Fremdsprache oder andere Formen einer Verfremdung der Sprache sein. Auch ein technischer Einsatz von Mikrofonen und anderen reproduzierenden Medien kann hierzu beitragen. Neben den praktischen Produktionsbeispielen wird auch ein Blick auf die Theorie der Stimme geworfen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Wissenschaftliche Positionen und allgemeiner Überblick über die Theorie der Stimme
3. Beispiele theatraler Hervorhebungen der Stimme
3.1 Veränderte Wahrnehmung von Stimme durch den Einsatz von Fremdsprache am Beispiel der Produktion Sez Ner der Münchener Biennale 2016
3.2 Die Verfremdung von Sprache und Georges Aperghis Komposition Pub - Reklamen
3.3 Die Stimme als Klang mithilfe von reproduzierenden Medien an den Beispielen von I am sitting in a room von Alvin Lucier von 1969 und Patrick Liddells Hommage Video Room 1000
3.4 Die Entkörperung der Stimme durch den Einsatz von Mikrofonen und anderen technischen Mitteln: Die Stimm-Masken der Wooster Group
4. Konklusion
Schlagworte
Alvin Lucier
Arno Camenisch
David Roesner
Doris Kolesch
Entkörperung der Stimme
Fremdsprache
Geno-Gesang
Georges Aperghis
Gerald Siegmund
Gernot Böhme
Grain de la voix
Hörprozesse
House/Lights
I am sitting in a room
Jenny Schrödl
Klangräume
Körnigkeit der Stimme
Materialität der Stimme
Mikrofone
Musikalisches Sprechen
Patrick Liddell
Phäno-Gesang
Polyglossie
Prosodie
Pub – Reklamen
Rauheit der Stimme
Roland Barthes
Sez Ner
Sprache
Stimme
Stimme als Klang
Stimm-Masken
The Wooster Group
Timbre
Verfremdung von Sprache
Video Room 1000
Vito Pinto
Vokale Intensitäten
Walter Sendlmeier

download

Wo steht das Festival der Neuen Musik? Eine Analyse der zwei Festivals der Neuen Musik Münchener Biennale und Muzički biennale Zagreb von Jaš Otrin

Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Auseinandersetzung der Funktion eines Festivals im
Allgemeinen sowie mit Festivals der Neuen Musik im Konkreten. Dabei wird sowohl auf die
Interdisziplinarität, welche elementar für die Neue Musik ist, als auch auf die kulturtouristischen
Aspekte eingegangen. Um die Internationalität der Musik dabei zu betonen, wird zwischen den
Festivals „Münchner Biennale“ sowie dem „Muzički biennale Zagreb“ geschichtlich wie
gegenwärtig ein Vergleich gezogen. Aufbauend auf dieser Grundlage werden die Ursprünge,
Ähnlichkeiten sowie Unterschiede der beiden Festivals näher beleuchtet. Ein weiterer wesentlicher
Aspekt widmet sich ferner der Entwicklung der Neuen Musik in Bezug auf ihr Publikum und der
künstlerischen Schwerpunkte der jeweiligen künstlerischen Leitungen.
Keywords: Neue Musik, Muzički biennale Zagreb, Publikum, Festival, Raum, Organisationsformat,
Musiktheater

download

Welche Bedeutung hat Dante heute? Die pre-textuelle Antwort der Socíetas Raffaello Sanzio | Giulia Riccardi

Wie re-agiert die Kunst? Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Analyse der Nachdichtung der Divina Commedia von La Socíetas Raffaello Sanzio (SRS) – ein Werk, das nicht zum Programm der Münchner Biennale gehört, das aber trotzdem im Hinblick auf die Merkmale des postmodernen Theaters des 20. Jahrhunderts und im Zusammenhang mit dem Begriff des Musiktheaters interpretiert werden kann. 

 

Die Divina Commedia ist ein Meilenstein der italienischen Sprache und Kultur, eine Reaktion zu einem bestimmten historischen Kotext. Die Umschreibung Castellucis ist ihre Gegenreaktion und setzt eine neue künstlerische Übersetzung eines verschiedenen Zeitalters ein, die in dem Musiktheater eine anpassende Kunstform findet.

 

Schlagworte

 

- Musiktheater

- italienisches Theater

- post-modernes Theater

- Societas Raffaello Sanzio

- Romeo Castellucci

- la Divina Commedia

- Dante Alighieri

 

download

Ist es überhaupt möglich, ein Werk zu schaffen, welches von nichts anderem handelt als von sich selbst? Selbstreflexive Strategien in if this then that and now what | Patricia Stainer

Ist es überhaupt möglich, ein Werk zu schaffen, welches von nichts anderem handelt als von sich selbst? Simon Steen-Andersen hat es in seinem Musiktheaterstück if this then that and now what, welches im Rahmen der Münchener Biennale 2016 uraufgeführt wurde, auf jeden Fall versucht. Unter dem Stichwort „Selbstreferenzialität 2.0“ kombiniert und komponiert er Musik, Text, Darsteller, Bewegung, Licht und Requisiten derart, dass sie sich alle gegenseitig thematisieren und kommentieren, und sich das Stück folglich stets um sich selbst im Kreis dreht. Dabei kann einem schon etwas schwindlig werden. Aus diesem Grund versucht der vorliegende Artikel, basierend auf einer grundlegenden theoretischen Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Selbstreflexivität, die zahllosen Wiederholungen, Endlosschleifen und multimedialen Bezüge auf sich selbst im Stück herauszufiltern, zu analysieren und somit nachvollziehbar zu machen.

 

Schlagworte:

 

- Selbstreflexivität

- Selbstbezüglichkeit

- Selbstreferenzialität

- Metatheater

- Multimedialität

- Paradox

 

download

Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. OK