GAACH - quasi eine Volksoper
Ein Partizipationsprojekt
Produktion der Münchener Biennale mit der Münchner Volkshochschule
Ein Partizipationsprojekt von Cathy Milliken, Robyn Schulkowsky und Dietmar Wiesner für die Münchener Biennale
Künstlerische Leitung: Catherine Milliken, Robyn Schulkowksy, Dietmar Wiesner;
»Im Jahr 2013 wurden wir von Daniel Ott und Manos Tsangaris eingeladen, im neuen Team der Münchener Biennale 2016 mitzuwirken. Auftrag war es, ein Format zu entwickeln, das Konzepte des zeitgenössischen Musiktheaters in München nutzt, um Bürgerinnen und Bürger miteinzubeziehen. Zunächst erstellten wir eine Materialsammlung zu Geographie und Geschichte Münchens, insbesondere des Stadtteils Haidhausen. Außerdem führten wir dort intensive Gespräche mit Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Herkunft. Daraufhin entschieden wir uns für ein Partizipationsformat - eine Art Volksoper -, durchgeführt und entwickelt von und mit den Menschen dieses Stadtteils. Dies bedeutet, die Entdeckerfreude, das Engagement und die Beteiligung jedes Einzelnen einzubinden in den gemeinsamen Prozess.« (Catherine Milliken • Robyn Schulkowsky • Dietmar Wiesner)
GAACH heißt laut Bayerischem Lexikon »steil« und steht ursprünglich für die Namensgebung des Gasteigs im Ortsteil Haidhausen. Und es ist der Titel eines Kunstprojekts, einer kommunalen Aufführung, die im Rahmen der Münchener Biennale 2016 mit vielen Menschen unterschiedlichster Lebensstationen und kultureller Herkunft im Gasteig stattfinden wird. »GAACH - quasi eine Volksoper« ist ein partizipatorisches Projekt, das heißt alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer (von Amateur bis Profi) bestimmen im ständigen Dialog miteinander und mit dem GAACH-Team den Entstehungs-, Entwicklungs- und Aufführungsprozess. Die Volkshochschule ist mit zahlreichen Kursen prominent beteiligt. Der Focus liegt auf Haidhausen: geographisch, literarisch, geschichtlich, ethnologisch und/oder persönlich aus der Perspektive jedes Teilnehmers. Die Abschlussperformance des Partizipationsprojekts »GAACH - quasi eine Volksoper« am 5. Juni 2016 stellt die Mosaikteile eines Stadtteils in seiner Einzigartigkeit dar. Das Projekt transponiert Haidhausen in eine musikalische Partitur, die wiederum in einer installativen Übersetzung räumlich neu aufgebaut wird: als »Original mit Untertiteln« (OmU).
KÜNSTLERISCHE LEITUNG
Cathy Milliken, Dietmar Wiesner, Robyn Schulkowsky
sind seit mehr als drei Jahrzehnten mit gemeinsamen Auftritten weltweit künstlerisch eng verbunden. Seit nunmehr zehn Jahren kollaborieren sie mit professionellen Künstlern und Laien, entwickeln neue Wege von Aufführungspräsentationen, teilen ihre Erfahrungen als SolistInnen, KomponistInnen und DozentInnen sowie ihre Leidenschaft für neue Musikformen der Gegenwart. Zusammen konzipieren sie partizipative Formate und führen sie erfolgreich für Festivals und Konzerthäuser in Ländern wie Griechenland, Deutschland, Österreich, Frankreich, Mexico, Japan, Australien und den USA durch, wobei ihnen das Erforschen künstlerisch hochwertiger Entwicklungsprozesse mit Menschen unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft ein besonderes Anliegen war und ist.
Catherine Milliken Künstlerische Leitung
Cathy Milliken ist Komponistin und Oboistin. Zunächst studierte sie Oboe und Klavier in ihrem Heimatland Australien, danach in Freiburg bei Heinz Holliger. Sie wurde Gründungsmitglied des Ensemble Modern mit dem sie weltweit konzertierte. Sie arbeitete mit Komponisten wie György Ligeti, Heiner Goebbels, Helmut Lachenmann, Frank Zappa und Karlheinz Stockhausen zusammen, dessen Solo-Werk »Spiral« sie auf CD eingespielt hat. Seit 1990 umfassen ihre Kompositionen, Musiktheater, Instrumental- und Kammermusikwerke, sowie Hörspiele, Installationen, Theater- und Filmmusik. Auftragswerke komponierte sie u.a. für die Staatsoper Berlin, das Southbank Centre London, das Ensemble Resonanz, die Neue Vocalsolisten und der »Musica Viva» Reihe des Bayerischen Rundfunk Symphonie Orchesters. Ihr Hörspiel »New Looks« gewann den Prix Marulic. 2015 gewann sie den YAMA Award für die beste Jugend Oper »Comfort Ye« und zusammen mit Dietmar Wiesner den Prix Italia für die Radiooper »Bunyah«. Von 2005-2012 leitete sie das Education-Programm der Berliner Philharmoniker. Neben ihren Kompositionsarbeiten ist sie eine international gefragte Komponistin und Leiterin von partizipatorischen social-art projects. Sie lebt in Berlin und promoviert zur Zeit an der Griffith Universität, Queensland.
Robyn Schulkowsky Künstlerische Leitung
Die US-amerikanische Perkussionistin Robyn Schulkowsky lebt seit 1980 in Deutschland. International gefragt sind ihre Interpretationen und Uraufführungen der bedeutendsten Stücke für Solo Perkussion des 20. und 21. Jahrhunderts.
Die vielseitige Musikerin und Komponistin konzertiert und unterrichtet Kinder, Jugendliche, Studierende, Berufsmusiker und Laien kontinuierlich in der ganzen Welt.
Mit vielen bedeutenden Komponisten verbindet sie langjährige Formen der Zusammenarbeit, wie z.B. mit Christian Wolf, der wie manche seiner Kollegen einige Werke speziell für Robyn Schulkowsky schreibt. Regelmäßig ist sie zusammen mit den Musikern Joey Baron, Reinhold Friedrich, Kim Kashkashian, dem Komponisten Christian Wolff, der Choreografin Sasha Waltz und dem Künstler Günther Uecker auf Tournee.
2014 nahm sie mit Joey Baron und Fredy Studer ihre eigene Komposition Armadillo für Percussion-Trio bei New World Records auf. Ihr Perkussionsprojekt mit Fabrikarbeitern in Österreich wurde mit dem »Junge Ohren« Preis 2006 ausgezeichnet.
Seit 2005 ist ihr »Rhythm Lab« auf Reisen zu neuen Klanghorizonten und Hörerfahrungen rundum den Globus, ob in der Grand Central Station New York, in mehreren Städten Rumäniens, in Ingolstadt, Island, Mexico und Uruguay. Weitere Stationen in China und Argentinien sind noch für dieses Jahr geplant.
Dietmar Wiesner Künstlerische Leitung
Dietmar Wiesner lebt und arbeitet in Frankfurt. Als Mitbegründer und Flötist des Ensemble Modern arbeitet er mit den wichtigsten Komponisten weltweit zusammen. Auftritte als Solist u.a. mit Orchestern wie dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden sowie dem Scottish BBC Orchestra Glasgow. 2010 erschien seine Porträt-CD „Ghibli“ bei Ensemble Modern Medien. Regelmäßige Arbeiten als Komponist für internationale Musiktheaterproduktionen u.a. an der Comédie-Francaise, Paris und dem Deutschen Schauspielhaus, Hamburg. 1994 war er Mitbegünder der Komponisten- gruppe HCD Productions, die für ihre Produktion »Denotation Babel« 1999 den Prix Italia gewann. Für das Hörspiel »Haus aus Stimmen« wurde er mit dem »Deutschen Kritikerpreis« ausgezeichnet. Seit 2005 ist Dietmar Wiesner Dozent an der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) und der Frankfurter Musikhochschule. Seit 2007 ist er regelmäßig Dozent und künstlerischer Leiter der Education-Projekte „lautstark“ des Musikfestivals Klangspuren Schwaz, „Zukunft@Bphil“ der Berliner Philharmoniker sowie künstlerischer Leiter internationaler Masterclasses u.a. beim Tokio Wondersite Festival in Japan. Die in Zusammenarbeit mit Cathy Milliken entstandene Radiooper »Bunyah« wurde 2015 mit dem Prix Italia ausgezeichnet.
Besetzung & Credits
Künstlerische Leitung: Catherine Milliken, Robyn Schulkowksy, Dietmar Wiesner
Mitwirkende Kursteilnehmer*innen der Münchner Volkshochschule: Dozenten: Andreas Agler (Chor), Sacha Anema (Theater), Emine Capartas (Kreatives Entwerfen und Nähen), Petra Dahlemann (Deutsch, Schreibkultur), Angela Flesch (Bayerischer Volkstanz), Sabine Klem (Fotografie als Experiment, GAACH – die Fotodokumentation), Eva Kölln (Tribal Fusion Belly Dance), Veronika von Lauer-Münchhofen (Stepptanz), Shoshana Liessmann (NeueMusikSalon), Barbara Löffler (Chor), Manuela Malakooti (Deutsch), Patricia Petapermal (Französisch), Gérard Pleynet (Plattform für Fotografie, GAACH – die Fotodokumentation), Ulrich Pöppl (Interkultureller Schülertreff der MVHS), Gabi Probst-Eisenreich (Streicherensemble), Anatol Regnier (Gitarrenensemble), Thomas Rödl (Sambapercussion), Christian Roßmeißl (Saxophonensemble) , Gisela Rüger (Malen und Zeichnen), Astrid Schleusener (Griechischer Volkstanz), Anastasia Simopoulos (Literaturkreise), Alexander Strauch (Orchester)
Projektleitung MVHS: Marianne Müller-Brandeck
Blasmusik der Münchner Philharmoniker, Leitung: Albert Osterhammer
Mitglieder des Odeon–Jugendsinfonieorchester München
Refugio: Doris Kohlenberger, Pascal Momboisse, Sam Ritzinger, Babou Bojang
Erzbischöfliches Maria-Ward-Gymnasium Nymphenburg, Leiter der Chorklasse: Reinhold-Michael Kutscher
Samba Sole Luna
Dauer: ca. 60 min
Produktion der Münchener Biennale mit der Münchner Volkshochschule
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und des Vereins der Freunde und Förderer der Münchner Volkshochschule und der Philharmoniker
Sprache: Deutsch