Hundun

Produktion der Münchener Biennale

Idee und Konzept, visuelle Umsetzung: Judith Egger; Komposition und Klangkonzept: Neele Hülcker;

Hundun* lebte sein makelloses und ewiges Leben im Zentrum der Welt. Er bekam regelmäßig Besuch von den Herren des Südmeeres, Shu, und des Nordmeeres, Hu. Da er ihnen immer große Gastfreundschaft gewährte, beschlossen sie, ihm im Gegenzug etwas Gutes zu tun. Sie sagten sich: »Alle Menschen verfügen über sieben Körperöffnungen - zum Sehen, Hören, Essen und Atmen. Doch der große Hundun verfügt über keine einzige Öffnung, deshalb wollen wir ihm welche zufügen.« Hundun nahm den Vorschlag begeistert an. So bohrten sie ihm Tag für Tag eine Öffnung in den Körper. Am siebten Tag aber, als sie die siebte Körperöffnung zu Ende gebohrt hatten, verstarb Hundun.

Ist nun der große, unförmige Körper der im Halbdunkel an dicken Gurten von der Decke baumelt, der sterbliche Überrest des großen Herrschers Hundun? Spärlich beleuchtet in einer geheimen Laborsituation wird er von zwei Personen akribisch abgetastet und erforscht: Neele Hülcker untersucht die Oberfläche und die Körperöffnungen mit hochsensiblen Mikrophonen und tritt so eine akustische Entdeckungsreise an. Ähnlich verfährt Judith Egger, die mit unterschiedlichen Bildgebungsverfahren den Körper äußerlich und innerlich abtastet und durchleuchtet und so in eine ganz neue visuelle Welt eintaucht. Es entsteht ein synästhetischer Dialog, in dem sich ganz neue Assoziationsräume auftun.

* Hundun 混沌 (in klassischen Texten 渾沌, auch 渾敦), steht in der chinesischen Mythologie für das Konzept der urzeitlichen Formlosigkeit und den Zustand der paradiesischen Ungetrenntheit vor dem Beginn der Welt.

Während der Vorstellungen in der Muffathalle ist der Zugang zur Installation geschlossen

Neele Hülcker Komposition und Klangkonzept

1987 in Hamburg geboren. Kompositionsstudium bei Dieter Mack und Harald Muenz in Lübeck, bei Tapio Nevanlinna in Helsinki und bei Franz Martin Olbrisch und Manos Tsangaris in Dresden. Für ihre Arbeiten in den Bereichen Klangkunst, Musiktheater, Performance, instrumentaler und elektronischer Musik wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Sie wurden u.a. bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik, Blurred Edges Festival Hamburg und bei der Klangwerkstatt Berlin aufgeführt. Zusammenarbeit u.a. mit Ensemble Garage, Ensemble Radar, Ensemble ascolta, Eva Zöllner, Frauke Aulbert.

Judith Egger Idee und Konzept, visuelle Umsetzung

Die Holzbildhauerin und Kommunikationsdesignerin (geb. 1973) beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Prozessen des Wachsens, des Werdens und der Transformation von Materie und Energie. Sie bewegt sich dabei in den Grenzbereichen von bildender Kunst, Installation und Performance. Neben zahlreichen Preisen und Förderungen erhielt sie im Jahr 2000 ein Jahresstipendium des DAAD für einen London-Aufenthalt und im Jahr 2011 ein Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Bundes. 2012 erhielt sie das Musikstipendium der Landeshauptstadt München.

Besetzung & Credits

Idee und Konzept, visuelle Umsetzung: Judith Egger

Komposition und Klangkonzept: Neele Hülcker


Produktion der Münchener Biennale

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