Speere Stein Klavier

Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale
Koproduktion der Münchener Biennale mit dem Theater Augsburg
Gefördert durch die Carl Orff-Stiftung Dießen am Ammersee

Komposition: Genoël von Lilienstern; Regie: Christian Grammel; Bühne, Kostüm: Yassu Yabara; Musikalische Leitung: Domonkos Héja; Dramaturgie: Elisabeth Tropper;

Vor dem Verwaltungsgebäude der GEMA in München thront der Erich-Schulze-Brunnen: eine riesige, glänzende Tuba aus Messing. Darunter, im Verborgenen unter den Pflastersteinen, liegen die Trümmer des Bürgerbräukellers: Überreste eines missglückten Attentats auf den »Führer«.

Die archäologische Spurensuche – eine Expedition durch den Schalltrichter – bringt verschüttete Artefakte ans Licht; Objekte der Geschichte Münchens vor allem seit 1933: Tondokumente, Grundrisspläne, Modellbauten, Weißbier, Granitplatten. Drei Männer – sind sie Vater, Sohn und Großvater? – machen sich daran, die Fundstücke zu klassifizieren und einander zuzuordnen. Carl Orffs »Reigen und Einzug der Kinder« für Olympia 1936 findet eine Entsprechung im »Gruß der Jugend« für Olympia 1972; Ralph Maria Siegels Wohlfühlschlager der Nachkriegszeit stehen seinem »Schlager ABC« von 1942 gegenüber.

Das analytisch-nüchterne Vorhaben gerät zusehends aus dem Ruder: die Fragmente entwickeln ein Eigenleben, unerwartete Widersprüche und Kontinuitäten treten zutage – die ausgetriebenen Geister werden sichtbar. Sie sind der gefilterte, geleugnete Teil eines historischen Zusammenhangs.

Christian Grammel Regie

Freischaffender Regisseur und Dramaturg, studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen u.a. bei Heiner Goebbels, Rabih Mroué und Laurent Chétouane, wo er 2011 mit einer Arbeit über den Körper in der zeitgenössischen Musik sein Diplom erwarb. 2012 brachte Grammel die Produktion »Josefine« am Theater Mönchengladbach zur Uraufführung, deren Konzept die Ausschreibung des »Fonds experimentelles Musiktheater NRW« gewinnen konnte. Zudem war die Performance »the phantom piper of corrieyairrack« von 2009, die bereits auf Kampnagel Hamburg und im HAU Berlin zu sehen war, zum Tonlagen Festival in Hellerau 2012 eingeladen. Bereits während des Studiums realisierte er zahlreiche Projekte u.a. mit dem Ensemble Modern Frankfurt), dem Ensemble musikFabrik Köln oder der Internationalen Ensemble Modern Akademie.

Genoël von Lilienstern Komposition

1979 in Monschau in der Eifel geboren, lebt als freischaffender Komponist in Berlin. Genoël von Lilienstern studierte Komposition in Bremen,Berlin und Den Haag, u.a. bei Younghi Pagh-Paan, Clarence Barlow und Hanspeter Kyburz. Er besuchte Meisterkurse von Georges Aperghis, Douglas Repetto, Brian Eno und Peter Eötvös und war Stipendiat der Ensemble Modern Akademie in Frankfurt, der Darmstädter Ferienkurse, der Akademie der Künste Berlin und der Cité Internationale des Arts Paris. Er erhielt den Hanns-Eisler-Preis für Komposition und Interpretation zeitgenössischer Musik, den Ring.Award.off (2008), einen Sonderpreis der Komischen Oper Berlin für seine Oper Rigolator und den Gargonza Arts Award (2012). 2013 war er guest lecturer am Center for Computer Research in Music and Acoustics (CCRMA) an der Stanford University. Seine Werke werden u.a. vom Ensemble Intercontemporain, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR oder dem Ensemble Modern aufgeführt.

Elisabeth Tropper Dramaturgie

Elisabeth Tropper (geboren 1984 in Graz, Österreich) studierte Germanistik und Publizistik an den Universitäten in Graz und Klagenfurt. Während des Studiums war sie als freie Kulturjournalistin tätig und absolvierte mehrere Regie- und Dramaturgiehospitanzen sowie -assistenzen in Oper und Schauspiel. In den Spielzeiten 2007/08 und 2008/09 war sie Dramaturgieassistentin und Jungdramaturgin am Schauspielhaus Graz. Ab August 2009 arbeitete sie als freie Dramaturgin u.a. am Hebbel am Ufer (HAU) in Berlin, am oberösterreichischen Theater Hausruck sowie regelmäßig am Heimathafen Neukölln, wo sie als Dramaturgin und Co-Autorin für verschiedene Uraufführungen und Stückentwicklungen verantwortlich zeichnete. Die Romandramatisierung »ArabQueen« wurde zu zahlreichen Festivals eingeladen und bei »radikal jung« in München mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Im Mai 2010 war sie Stipendiatin beim Internationalen Forum des Theatertreffens in Berlin. In der Spielzeit 2011/12 ging sie als Dramaturgin an das Staatstheater Kassel, im Anschluss daran vorübergehend an das Goethe Institut in Oslo. Aktuell promoviert sie an den Universitäten Luxemburg und Trier und ist Mitarbeiterin im Forschungsprojekt »Prozesse der Internationalisierung im Theater der Gegenwart«.

 

 

Yassu Yabara Bühnenbild

Yassu Yabara ist freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin in Berlin und arbeitet mit verschiedenen Teams an Stückentwicklungen, experimentellen Musiktheaterkonzepten und Opernperformances. Seit ihrem Diplom 2011 an der UdK machte sie viele verschiedene Erfahrungen mit diversen künstlerischen Teams in freien Produktionen in Berlin, der Schweiz und an Stadttheatern in Deutschland, unter anderem arbeitete sie gemeinsam mit Nis-Momme Stockmann am Schauspiel Frankfurt und Stadttheater Heidelberg, mit Georg Schütky an der Oper Leipzig und Staatstheater Mainz, mit Julia Lwowski an den Sophiensälen, dem Ballhaus Ost, Galerina Steiner und Neuköllner Oper. Zuletzt realisierte sie mit Beate Baron »Drei Einakter« von Bohuslav Martinu an der Oper Frankfurt im Bockenheimer Depot und mit Nele Jahnke und dem Theater Hora »Normalität - ein Musical« in Zürich in der Roten Fabrik.

Besetzung & Credits

Komposition: Genoël von Lilienstern

Regie: Christian Grammel

Bühne, Kostüm: Yassu Yabara

Musikalische Leitung: Domonkos Héja

Licht: Kai Luczak

Choreinstudierung: Katsiaryna Ihnatsyeva-Cadek

Dramaturgie: Elisabeth Tropper

Regieassistenz und Inspizienz: Theresa Lydia Seraphin

Souffleuse: Anke Musetescu-Burmester

Solisten und Schauspieler: Kerstin Descher, Mutter (Mezzosopran); Samantha Gaul, Tochter (Sopran); Georg Festl, Freund (Bassbariton); Gerd Lohmeyer; Florian Innerebner


Chor des Theaters Augsburg

Augsburger Philharmoniker


Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale

Koproduktion der Münchener Biennale mit dem Theater Augsburg

Gefördert durch die Carl Orff-Stiftung Dießen am Ammersee

Weitere Aufführungen: 6. 7.2016 und  13. 7. 2016 - Theater Augsburg, Brecht Bühne

Theater Augsburg Carl Orff Stiftung

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